Wintertriathlon: Neuer Teilnehmerrekord bei den Deutschen Meisterschaften


Sigrid Lang zum vierten Male in Folge Deutsche Meisterin

Sigrid Lang

Bei den Deutschen Meisterschaften im Wintertriathlon und zweiten Lauf zum Europapokal am 20. Januar in Freudenstadt-Kniebis kämpfen über 160 Athleten um Titel und Trophäen. Allen voran die Weltmeisterin Sigrid Lang (Team multisportsnetwork), die zum vierten Mal in Folge Deutsche Meisterin wurde. Erstmals holte sich der Willinger Benjamin Sonntag den Titel.

Wie eng Freud und Leid beieinander liegen können, erfuhren das Rekordteilnehmerfeld beim Alpirsbacher Klosterbräu COOLMAN-Wintertriathlon hautnah am eigenen Leibe. Die anspruchsvollen Strecken rund um das Schwarzwalddorf Kniebis wurden durch den schweren, nassen Schnee noch schwieriger. Während die siebeneinhalb Kilometer lange Laufstrecke noch gut zu bewältigen war, traf es die Athleten beim Mountainbiking und Skilanglauf knüppelhart. Durch die warmen Temperaturen weichten die Strecken auf und verwandelten sich in ein tiefes Geläuf.

Doch 2.000 enthusiastische Zuschauer brachten den Kniebis zum Sieden: Unentwegt wurden die Athleten mit Ratschen, Trommeln und Guggenmusik nach vorne gepeitscht. Kein Wunder, dass die amtierende Wintertriathlon-Weltmeisterin aus Aidlingen, Sigrid Lang vom Team multisportsnetwork, da fast Flügel wuchsen. Sie führte das Frauenfeld vom Startschuß weg an, schob Sekunde um Sekunde zwischen sich und ihre schärfsten Konkurrentinnen Marianne Vlasveld und Gabi Pauli. Vergessen war der Prüfungsstress: die 25jährige mußte noch drei Tage vor den Wettkampf eine Studienprüfung im Fach Sport an der Universität Freiburg ablegen. Getragen von dieser Woge der Begeisterung setzte "Miss Wintertriathlon" alles auf eine Karte. Auf der 15 Kilometer langen Mountainbike-Strecke suchte sie die Entscheidung, attackierte und baute teilweise den Vorsprung auf über 40 Sekunden aus. Doch Vlasveld, die amtierende Europameisterin aus den Niederlanden, blieb ruhig. Routiniert und mit der Sicherheit von fünf Saisonsiegen im Rücken wartete die 34jährige Vollblutsportlerin auf ihre Chance. Und diese sollte kommen: Ein schneller Wechsel vom Mountainbike auf die Skating-Ski und vorzüglich gewachste Skier ihres tschechischen Servicemannes brachten sie nach fünf Kilometern auf der Skilanglaufloipe wieder in den Windschatten von Sigrid Lang. Bei der Otterskirchenerin Gabi Pauli lief es alles andere als zufriedenstellend. Vor allem ihr traute man bei der schweren Mountainbikestrecke einiges zu. Doch die Favoritinnen Vlasveld und Lang gaben sich keine Blöße, so dass sich die 34jährige nicht an das Spitzenduo herankämpfen konnte. Sigrid Lang

Auf der letzten Skatingrunde hatte Lang jetzt nichts mehr zuzusetzen. Vlasveld fuhr ihr auf den langen Abfahrten davon und stürmte nach 1:55:19 Stunden überglücklich ins Ziel. Damit holte sie sich auch im zweiten Europapokalrennen der Saison den Sieg. 42 Sekunden später kam Sigrid Lang vom Team multisportsnetwork in 1:56:01 Stunden ins Ziel. Damit sicherte sie sich überlegen zum vierten Male in Folge die Deutsche Meisterschaft. Zufrieden fiel ihr Fazit aus:" Ich habe alles gegeben, mich super gefühlt, aber heute entschied einfach der bessere Ski. Marianne hat zwar momentan einen unglaublichen Lauf, aber bei den Europa- und Weltmeisterschaften werden die Karten wieder neu gemischt." Dritte in der Gesamtwertung und damit deutsche Vizemeisterin wurde die Otterskirchenerin Gabi Pauli (2:05:12 Stunden).

Bei den Männern ließ das mit Deutschen-, Europa- und Weltmeistern gespickte Starterfeld auf ein spannendes Rennen schließen. Und die weltbesten Athleten fackelten nicht lange und gingen vom Startweg ein Höllentempo. Die Spreu trennte sich schnell vom Weizen: nach den superschnellen ersten Laufkilometern blieb ein Führungsquartett übrig. Mit dabei der amtierende Weltmeister Zibi Szlufcik, der Doppelweltmeister der Jahre 1999 und 2000 aus Frankreich Nicolas Lebrun sowie die beiden Saisonbesten Benjamin Sonntag aus Willingen und Marc Ruhe aus Lichtenstein. So nahm das "Ausscheidungsrennen" seinen Lauf: Die beiden besten Mountainbiker im Feld, Sonntag und Ruhe, legten auf der schweren Strecke nochmals einen Zahn zu. Erst Szlufcik, dann Lebrun mußten abbrechen lassen. Am Ende hatte der Willinger Sonntag einfach die größeren Kraftreserven, gewann sein sechstes Saisonrennen in Folge und wurde erstmals mit erst 21 Jahren Deutscher Meister in 1:40:16 Stunden. Platz zwei ging an Marc Ruhe aus Lichtenstein in 1:41:22 Stunden. Der Franzose Lebrun wurde Dritter in 1:42:12 Stunden. Zibi Szlufcik aus Regensburg kam mit fast drei Minuten Rückstand als Vierter ins Ziel und sicherte sich die deutsche Vizemeisterschaft.

Text: Jochen Wälde
Bilder: Uli Mutscheller
multisportsnetwork GmbH


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